Foto: Saskia-Marjanna Schulz
Dumm ist
mein Kopf und schwer wie Blei,
Die
Tobaksdose ledig,
Mein
Magen leer – der Himmel sei
Dem
Trauerspiele gnädig.
Ich
kratze mit dem Federkiel
Auf den
gewalkten Lumpen;
Wer kann
Empfindung und Gefühl
Aus
hohlem Herzen pumpen?
Feu'r
soll ich gießen aufs Papier
Mit
angefrornem Finger? --
O
Phöbus, hassest du Geschmier,
So wärm
auch deine Sänger.
Die
Wäsche klatscht vor meiner Tür,
Es
scharrt die Küchenzofe.
Und mich
– mich ruft das Flügeltier
Nach
König Philipps Hofe.
Ich
steige mutig auf das Roß;
In
wenigen Sekunden
Seh ich
Madrid – Am Königsschloß
Hab ich
es angebunden.
Ich eile
durch die Galerie
Und –
siehe da! – belausche
Die
junge Fürstin Eboli
In süßem
Liebesrausche.
Jetzt
sinkt sie an des Prinzen Brust
Mit
wonnevollem Schauer,
In ihren
Augen Götterlust,
Doch in
den seinen Trauer.
Schon
ruft das schöne Weib Triumph,
Schon
hör ich – Tod und Hölle!
Was hör
ich? – einen nassen Strumpf
Geworfen
in die Welle.
Und weg
ist Traum und Feerei –
Prinzessin,
Gott befohlen!
Der
Teufel soll die Dichterei
Beim
Hemdenwaschen holen.
Johann
Christoph Friedrich von Schiller
(1759 -
1805), deutscher Dichter
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